Rede unserer 1. Vositzenden Martina Kramer auf dem offiziellen Empfang anläßlich unseres 50-jährigen Jubiläums der Gartengründung:
Guten Morgen alle miteinander,
ich begrüße alle ganz herzlich zu unserem 50-jährigen Vereinsjubiläum und freue mich, dass alle unserer Einladung gefolgt sind und ganz besonders darüber, dass wir noch vier Ehepaare dabei haben dürfen, die seit der Gründung 1968 im Verein sind, nämlich
Anita und Günter Wiehle,
Irene und Karl-Heinz Scherf,
Elke und Schorse Albert und
Elke und Jürgen May.
Selbstverständlich freuen wir uns auch, dass Herr Kracke vom Landesverband in Vertretung für Frau Drechsler gekommen ist und auch Giesela Sauer vom Kleingärtnerverein Westerdeich e.V. und Katrin und Ralph Klein von der Interessengemeinschaft bzw. vom Kleingärtnerverein Weserdeich e.V. - und ich wünsche uns allen eine schöne Feier.
Ja, jetzt ist es bereits 50 Jahre her, damals im Frühjahr fand die Gründungsveranstaltung statt, auch schon in der Gaststätte Radtke, wie bis vor eineinhalb Jahren auch alle unssere Jahreshauptversammlungen. Die damalige Gründungsversammlung wurde von Johann Dreyer vom Landesverband eröffnet, dieser motivierte durch seine positiven Erzählungen vom Kleingartenwesen viele neugierig Erschienen zu einem Kleingartenverein zuzugehören und sich einen Kleingarten anzuschaffen.
Auf dieser Veranstaltung musste erst einmal ein 1. Vorsitzender gewählt werden. Dieser wurde damals sehr schnell gefunden. Es war der sicherlich noch vielen bekannte Eberhard Wantjer, der dieses Amt auch bis kurz vor seinem Tode ausübte, was 2003 war. Auch die anderen Vorstandsmitglieder waren schnell gefunden.
Der neue Verein mußte auch einen Namen bekommen, worüber nach kurzer Diskussion und Überlegung schnell Einigkeit bestand, nämlich "KGV Zur Hansekogge e.V." in Anlehnung an den Fund der Wrackteile, die hier am 08.10.1962 in der Nähe der Weser bei Baggerarbeiten für den Europahafen gefunden wurden. Bei Interesse ist auf unserer Homepage darüber einiges zu erfahren.
Das Kleingärtnergebiet selbst auf dem wir uns jetzt befinden, war seinerzeit aufgespültes Gelände vom Sand des Baus vom Neustädter Hafen. Um es fruchtbar zu machen, wurden 30 cm. Mutterboden, vermischt mit Weserschlick aufgetragen und fertig! Dies merkt man heute noch selbst, wenn man tiefer buddelt - nur Sand! Es waren Wege angelegt und Parzellenflächen vorhanden, zu erkennen am Eingangstor und Stolperdraht zum Nachbarn und wo das Häuschen einmal stehen sollte, lag ein großer Haufen Sand.
Es war kein Baum, kein Strauch vorhanden - nur weite Sicht bis zum Rablinghauser Deich und zur Kirche und zur anderen Seite sogar bis rüber zur AG Weser. Das war's, mehr nicht! Die Vereinsarbeit und Errichtung des Parzellengebietes "Zur Hansekogge" konnte beginnen! Zum Glück stand der Landesverband mit sehr viel Unterstützung zur Verfügung, und wer wollte, konnte sogar ein günstiges Darlehen in Anspruch nehmen.
Die Häuser mussten nach Plan errichtet werden, aus Stein oder Holz mit Spitz- oder Pultdach - aber natürlich mit Bauantrag und Baugenehmigung. 20 m² waren erlaubt.
Die wirklich große Herausforderung bei der Errichtung der Häuser war es, dass weder Wasser noch Strom vorhanden waren, was man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Wirklich eine tolle Leistung! Hut ab vor den hier noch anwesenden Mitgliedern aus der Gründerphase des Vereins!
Alte Bilder zeigen, dass die neuen Kleingärtner viel Spaß bei ihrer Arbeit hatten. Die Arbeit ging auch schnell voran. Nach einem Jahr standen schon viele Häuser und Terrassen und Wege waren gepflastert. Bäume und Sträucher gepflanzt und Rasen angelegt. Das Kleingartengebiet nahm Formen an.
1971 wurde dann die Wasserversorgung in Gemeinschaftsarbeit durchgeführt.
1973 wurde endlich Strom verlegt, was mit viel Buddelei einher ging und natürlich auch geschafft wurde.
1975 war es dann sogar erlaubt, 6 m² offene Überdachung anzubauen, natürlich mit Baugenehmigung, was auch viele gemacht haben.
Als Neuanlage eines Kleingartenvereins nahm der Verein sogar am Landesgartenwettbewerk teil und errang damals einen guten Platz.
1973 wurde sogar an einer Demo teilgenommen, mit Zugmaschine und Anhänger, Transparenten und Protestrufen. Es ging nämlich um das versprochene Strandbad im Weseruferpark, was jedoch nicht gebaut wurde.
1985 nahm der Verein auch beim Blumenkorso des Landesverbandes mit geschmückten Fahrrädern teil.
Um 2000 wurde dann unsere Gemeinschaftsparzelle, auf der wir jetzt feiern, eingerichtet und vor zwei Jahren noch einmal richtig vergrößert und das Vereinshaus aufgebaut, damit auch bei Regen und Kälte hier etwas unternommen werden kann und auch Platz für unsere Vereinsunterlagen ist.
Am 27.01.2008 wurde die A281 eröffnet und wir waren dabei! Wir sind mit einem geschmückten Bollerwagen über die Autobahn gezogen und hatten viel Spass.
Jedes Jahr veranstaltete der Verein ein Kinderfest und früher sogar mit Lampion-Umzug. Zur Vereinsförderung gab es Feste und Kohlfahrten mit Tanz und Musik. Leider haben in den letzten Jahren viele Feierlichkeiten nicht mehr stattgefunden, da sich der Generationswechsel im Verein bemerkbar macht und sich dadurch die Organisation erschwert. Schade eigentlich! Daher ist es umso schöner, dass wir heute beisammen sein können und auch heute Nachmittag wieder ein Kinderfest und Kaffee und Kuchen stattfindet und ab 17:30 Uhr dann gegrillt wird und wir einen gemütlichen Abend zusammen haben wollen - mit vielen Gästen und Freunden.
Und so hat das Vereinsleben seinen Lauf genommen. Unser 1. Vorsitzender Eberhard Wantjer verstarb im Jahr 2003, der bis dahin immer 1. Vorsitzender geblieben war. Dann kam ein neuer Vorstand und es wehte ein anderer frischer Wind im Verein.
Der Vorstand wechselte dann ein paar Mal, zu erwähnen sind da Claudia Schüler und Hartmut Meyer, die viel Gutes für den Verein geleistet haben, heute aber keine Vereinsmitglieder mehr sind. Ich selbst bin jetzt schon zwei Jahre 1. Vorsitzende, aber bereits seit 23 Jahren Mitglied des Vereins und seit 20 Jahren an der Vorstandsarbeit beteiligt, was immer viel Spass gemacht hat - in guten wie auch nicht so guten Zeiten. Letztere waren bei uns aber zum Glück sehr selten.
Leider wird sich in den nächsten Jahren durch die angekündigte Deicherhöhung unser Verein um 12 bis 14 Gärten verkleinern. Aber auch das schaffen wir!
So! Und jetzt hoffe ich, dass ich nichts Wichtiges vergessen habe und dass alle einen kleinen Einblick in unsere Vereinsgeschichte bekommen haben und wünsche uns eine schöne Jubiläumsfeier!
Zum Wohl!
Interessiert es Dich, wie's früher hier auf unserem Keingartengelände aussah, wie die Parzellen erschlossen wurden, wie hier gearbeit wurde und was wir sonst so auf die Beine stellten?
Dann schau doch mal ins Fotoalbum: es war einmal... mehr